
Heute gibt es einen Beitrag zum Thema Schreiben. Dieses Hobby wird nach langer Durststrecke endlich wieder etwas präsenter und während ich ein paar alte Ideen überarbeitet habe, habe ich mich an neue Plotmethoden gewagt … und mich ein bisschen verloren.
PLOTMETHODEN
3-Akt, 5-Akt, Save the Cat, 3-9-27, Schneeflocken, 7-Punkte-System, Heldenreise. All das sind Plotmethoden, die unter Schreiberlingen mehr oder weniger bekannt sind. Einige von ihnen habe ich selbst schon angewendet. Am meisten das 7-Punkte-System von Dan Wells. Danach habe ich ganz lange meine Geschichten geplottet, bis ich gemerkt habe, dass es für mich nicht mehr ausreicht.
Also habe ich mich nach einer neuen Methode umgesehen, bin dabei auf die 3-9-27-Methode, auch bekannt als Bestseller-Methode, gestoßen. Und später dann auf Save the Cat, die im Prinzip zu einem Großteil mit der 3-9-27-Methode übereinstimmt.
DAS LABYRINTH
Und daran knabbere ich seit Wochen. Ich habe mir extra das Buch „Save the Cat! Writes a Novel“ von Jessica Brody geholt und während ich die Anleitung zu den einzelnen Plotpunkten anfangs noch total hilfreich fand, hat sie mich doch irgendwann überfordert. Weil das Plotten irgendwie eine eigene Wissenschaft ist. Oder ich eine Wissenschaft daraus gemacht habe.
Ich habe versucht mir eine Zusammenfassung daraus zu machen und sie mit der 3-9-27-Methode zu verknüpfen. Aber jetzt (leider erst Wochen später) habe ich gemerkt, dass ich mich total verzettelt habe. Ich liebe Plotmethoden. Ich liebe es, meine Ideen in die jeweilige Methode einzufügen und durch die unterschiedlichen Punkte auf neue Ideen zu kommen. Aber gibt es wirklich eine Plotmethode, die für alle Arten von Geschichten funktioniert?

EIN FESTER FAHRPLAN
Ich mache gerade eine rechtliche Ausbildung und da gehen Schemata über alles. Zig Kommentierungen von eins bis zehn auf einer Seite, um auch alle rechtlich relevanten Punkte abarbeiten zu können. Und diesen Schemata-Zwang scheine ich auf das Schreiben übertragen zu haben. Denn ich wollte ein Schema, das auf all meine zukünftigen Projekte anwendbar ist.
Plotmethoden sind natürlich dazu da, den Spannungsbogen auf eine immer sehr ähnliche Weise aufzubauen, aber sie sind auch recht frei in der Auslegung der einzelnen Punkte. Aber wenn ich einmal so einen Fahrplan habe, bin ich darin sehr festgefahren. Das ist irgendwie meine Denkweise. Habe ich einen Plan, halte ich mich daran. Und genau das lässt sich mit meinem Schreiben gerade nicht wirklich vereinbaren. Also ist mir vor ein paar Tagen der Gedanke gekommen: Vielleicht gibt es keine allumfassende Plotmethode für mich.
PLOTMETHODEN ALS INSPIRATIONSQUELLE
Während ich mir die Save the Cat-Methode ein bisschen ausgearbeitet habe, hatte ich bei jedem Plotpunkt eine Idee zu einem anderen Projekt. Die simpelsten Anweisungen haben sofort Ideen ausgelöst, aber halt leider nie zu ein- und demselben Projekt. Dadurch habe ich dann (endlich) gemerkt, dass ich für unterschiedliche Projekte auch unterschiedliche Methoden brauche. Weil ich nun einmal auch in unterschiedlichen Genres schreibe.
Mein Herzensprojekt habe ich jetzt mit einer Mischung aus Save the Cat und der 3-9-27-Methode zusammengebastelt (und es passt leider immer noch nicht ganz), beim Durchlesen der 3-9-27-Methode hatte ich ganz viele Ideen zu einer Zombie-Geschichte und mit der Lovestry-Variante von Save the Cat arbeite ich jetzt eine New Adult-Idee aus.
Was mir also auf jeden Fall klar geworden ist: Das 7-Punkte-System ist mir zu wenig. Aber auf die anderen Methoden darf ich mich nicht zu sehr versteifen. Und ich muss den Gedanken loswerden, jede Geschichte auf die gleiche Art plotten zu wollen. Denn nicht jede Geschichte ist gleich, also kann das nicht funktionieren (für mich – ich kenne einige AutorInnen, die alles immer mit der gleichen Methode machen).

UPDATE
Ich habe diesen Beitrag vor Wochen angefangen. Als die Save the Cat-Methode für mich noch ziemlich aktuell war. Ich kann vielen meiner Worte nach wie vor zustimmen, weshalb ich sie nicht einfach löschen will. Sie zeigen eine Entwicklung und gerade mit diesem Update finde ich das total spannend.
Ich schreibe immer noch an diesem New Adult-Projekt. Allerdings ohne Plot. Mittlerweile habe ich es schon zweimal geplottet und beide Male hat es so nicht funktioniert. Ich liebe Plotmethoden nach wie vor. Aber wahrscheinlich einfach, weil ich gerne analysiere und gerne puzzle und die eigenen Geschichten den Plotmethoden anzupassen ist ein bisschen wie puzzeln.
Aber wie es scheint, ist plotten gerade einfach nichts für mich. Früher habe ich das so exzessiv betrieben, dass ich sogar ganze Dialoge ausgearbeitet hatte, bevor ich auch nur ein Wort geschrieben habe. Aber man entwickelt sich weiter, das Schreiben entwickelt sich weiter. Das Plotten funktioniert gerade nicht, also lasse ich es und schreibe einfach drauf los.
So macht es mir am meisten Spaß, so lerne ich meine Hauptcharaktere am besten kennen. So mache ich das jetzt und das ist okay. Vielleicht kommt die Zeit wieder, in der Plotmethoden für mich funktionieren (ich hoffe es sehr, ich liebe meinen Fahrplan!), vielleicht musste ich erst in die Geschichte finden, um dann einen Plot zu entwerfen. Vielleicht wird das auch mein allererstes Buch ganz ohne Fahrplan. Wir werden sehen.
Hi Kate,
achja, das Thema Plotten, herrlich….ich habe ja erst ein Buchprojekt am Start und das habe ich mit der 3-9-27-Methode geplottet (oder sagen wir, ich bin noch dabei). Dieses Verzetteln kenn ich, ich liebe nämlich auch feste Strukturen und hebe die dann teilweise über alles, was dann wiederum zu Verstrickungen führt. Teilweise fand ich die Abschnitte auch nicht so richtig nachvollziehbar, ich musste mir immer Beispiele noch daneben legen, damit ich weiß, was genau gemeint ist – dazu muss ich sagen dass ich das Buch ja nicht habe, sondern mir die Infos aus dem Netz geholt habe.) Jedenfalls hänge ich momentan eh in einem Motivations/Zeittief, weil ich andere Projekte vorziehen will, aber andererseits ist es vielleicht auch gut so, bis mich die Lust wieder packt.
Zwar ist es manchmal notwendig „einfach zu schreiben“ („Just Write“ passt also gut!), aber momentan will ich andere Dinge fertig haben, bevor ich meine Plotstricke weiterspinne 😀
Finde es aber super, dass du uns hier ein Update gibst!
Liebe Grüße!
Hallöchen,
da ticken wir ja echt ähnlich! Ich fand die Abschnitte auch mit Buch nicht immer verständlich. Hab da wie du oft Beispiele gebraucht, um sie zu verstehen. Aber irgendwie hat es auch so nicht wirklich funktioniert. Das Wahre habe ich noch nicht gefunden 😀
Schön, dass dir mein Update gefällt 🙂 Ich hoffe, die Schreib- und Plotlust kommt bald zu dir zurück, damit du auch wieder loslegen kannst 🙂
Liebste Grüße